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06.04.25 in Venedig , Teatro La Fenice

Campo San Fantin, DE-30124 Venedig

Leichen pflastern ihren Weg. Wohl keine Stadt der Welt ist in ihrer Geschichte (literarisch und anderweitig) so oft mit dem Tod in Verbindung gebracht worden wie Venedig. Dass die Gondeln Trauer tragen und diese ihnen sogar steht, hat nichts Untröstliches. Die Erfahrung von Vergänglichkeit gehört ganz einfach zu Venedig, so wie der Mond zum stetigen Wechsel von Ebbe und Flut der gegen die Mauern der Stadt glucksenden Adria gehört.

Einer, dem wie Gustav von Aschenbach in Thomas Manns »Tod in Venedig« die »widerliche Schwüle« der Stadt die Luft zum Leben nimmt, sieht Venedig anders als jemand, der mit neugierigen Augen und vielen guten Ratschlägen und manchen so genannten Geheimtipps hier ankommt. Dieser Reisende ist wie der Dichter Rainer Maria Rilke anno 1910 bereit, alle Vorurteile über die Stadt zu vergessen und sich einfach nur ihrem Zauber zu stellen: »Das schöne Gegengewicht der Welt, das bis in seine Zierrate hinein voll latenter Energien steht, die sich immer feiner vernervten: dieses Venedig.« Man erreicht es - so oder so - übers Wasser. Selbst der, der mit der Bahn am zentralen Bahnhof Santa Lucia angekommen ist und nur mit kleinem Handgepäck für ein, zwei Nächte sein Hotel im centro storico, dem historischen Zentrum, zu Fuß erreichen will, selbst der wird umgehend das nächste traghetto besteigen, eine jener Gondelfähren, die ihn über den Canal Grande übersetzen. Prächtiger allerdings sind die Anfahrten mit dem vaporetto, einem Schiff der öffentlichen Bootslinien, oder dem motoscafo, einem Wassertaxi, das bis zu vier Personen aufnimmt. Bei klarer Sicht taucht dann, etwa bei der Anfahrt vom Flughafen Marco Polo, vom Lido von Iesolo oder gar wie einst Goethe vom Festlandsstädtchen Fusina aus, das Juwel Venedig aus dem Dunst auf. Vittore Carpaccio, Giovanni Bellini, Giambattista Tiepolo - die Namen der wunderbaren Maler, denen wir später in den Museen wieder begegnen werden, fallen einem nahezu spontan ein, je näher die unverwechselbare Silhouette der Stadt kommt.


Besichtigungen

Palazzo Vendramin - Calergi
Der auf der linken Kanalseite liegende Bau ist ein vollendetes Beispiel für den lombardischen Baustil am Anfang des 16. Jhs. Seit dem Sommer 1882 wohnte der Komponist Richard Wagner hier mit Familie und Dienerschaft. Hier starb er auch am 13. Februar des folgenden Jahres. Der Palazzo ist einen Besuch auch für den wert, der nicht vorhat, das dort im Winter untergebrachte Spielkasino zu besuchen. Anleger: San Marcuola

Piazza San Marco
Dies ist sicher Italiens meistbesuchter Platz. Was es alles zu sehen gibt, steht an vielen anderen Stellen in diesem Buch. Richtig zauberhaft wird der Markusplatz, wenn die Schatten länger werden und die untergehende Sonne ihn in rotes Feuer taucht. Dann strahlt auch der Löwe von San Marco wieder auf seiner Säule. Er ist zwischen 1985 und 1991 restauriert worden. In solchen Momenten wird die Piazza wieder zu dem, was bereits Napoleon fand: zum »schönsten Salon Europas«. Anleger: San Marco

Ponte di Rialto
Die Rialtobrücke verbindet die Stadtteile San Marco und San Polo miteinander. Insoweit ist sie ein Verkehrsknoten - auf jeden Fall für Touristen, was man unschwer an den scheußlichen Souvenirs erkennt, die Händler auf der Brücke verkaufen. Ein wirkliches Handelszentrum war Rialto - heute erinnert nur noch der Gemüse- und Fischmarkt daran - bereits im 11. Jh. Es war eines der wichtigsten Handelszentren Europas. Der venezianische Dukaten galt in der damals bekannten Welt so viel wie heute der US - Dollar. In jener Zeit querte eine Pontonbrücke den Canal Grande. Sie wurde 1264 durch eine Holzbrücke ersetzt, der 1310 ein Volksaufstand den Garaus machte. Restauriert, brach sie 1444 unter der Hochzeitsprozession der Markgräfin von Ferrara zusammen. Der Versuch, eine Zugbrücke zu installieren, damit auch größere Schiffe den Canal Grande befahren konnten, schlug fehl. Der dann nötig werdende Neubau entstand zwischen 1588 und 1592. Der Architekt Antonio Da Ponte entwarf die 48 m lange und 22 m breite Brücke. Die auf 12 000 in den Kanaluntergrund gerammte Pfähle gesetzte, steinerne Brücke hielt - bis heute. Anleger: Rialto

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